Wesentliche Veränderungen gab es dann nach Kriegsausbruch. Tage davor waren die ersten Einberufungen gekommen. In Erinnerung an den letzten Krieg, den die ältere
Generation noch in schlechter Erinnerung hatte, waren die Dorfbewohner sehr beunruhigt. Zumal die polnische Grenze nicht weit entfernt war. Noch hatte man die Hoffnung, beeindruckt von der
Propaganda, dass es sich nur um eine begrenzte Aktion von kurzer Dauer gegen Polen handeln würde. Doch die Auswirkungen des Krieges ließen nicht lange auf sich warten. Viele Arbeitskräfte fehlten
nun auf den Höfen. Die ersten Gefallenen im Dorf gab es schon im Polenfeldzug. Doch noch konnte niemand ahnen, wie viele ihnen noch folgen sollten. Die Frauen wurden hart mit zusätzlicher
Feldarbeit gefordert. Dieser Zustand wurde erst gemildert als die ersten Kriegsgefangenen zur Feldarbeit überstellt wurden. Die ersten Erfolge des Polenfeldzuges stimmten die Menschen bald
hoffnungsvoll. Sie konnten noch nicht wissen, dass dies erst der Anfang einer Schreckenszeit war, an dessen Ende der Verlust der Heimat stehen würde.
