In Poseritz erfuhren wir durch Hilde Bartz, dass Gerhard Bartz, ihr Bruder, er war in Binz auf Rügen im dortigen Postamt tätig, für ihre Familie Unterkunft besorgt hatte. Da sie aber nur drei Personen waren, die Unterkunft aber für sechs Personen vorgesehen war, entschlossen wir uns mit Bartzens nach Binz zu ziehen. Ein Glück für uns war nun, dass der ganze Treck inzwischen in Poseritz zusammen war. Wir holten schnell unsere Sachen von den Wagen zusammen. Die kleinen Teile konnte Bartz noch auf seinen Wagen mitnehmen. Die anderen Sachen konnten wir im Restaurant bei Frau Ilsemeier unterstellen und sind dann gleich Bartzens nachgefahren.

Abbildungen der Villa Amanda vor 1945 und heute (aktuelles Foto Gerald Kretschmer)

Wir kamen dann auch glücklich mit unseren Rädern am 7. März 1945 in Binz an. Wir wurden dort von Gerhard Bartz empfangen, bekamen in der Villa „Amanda“, Puttbusser Str ., in Binz ein Zimmer mit zwei Betten, Küche, die Kammer mit Balkon. Die Wirtsleute, Familie Holtz, hatten neben der Villa noch ein Gartengrundstück. Es waren nette Leute, die ein gutes Herz hatten. Nach vier Wochen in Kälte, Regen und Sturm wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, machte uns froh. Später zogen wir in die Wohnung im ersten Stock der Villa "Libelle", welche auch der Familie Holtz gehörte, gegenüber.

Villa Libelle in Binz 2011
Villa Libelle in Binz 2011

Ich war körperlich fast am Ende, seit 8 Tagen total kaputt. Die ganze Tour zu Fuß, das Rad hochbepackt geschoben, sehr wenig gefahren. Aber ich habe es doch geschafft. Ohne Mutter hätte ich es nicht durchgestanden. Sie war auch gleich in den nächsten Tagen aktiv, erledigte alle Behördengänge, holte Lebensmittel ein. Ich konnte dabei kaum helfen, da ich nun auch noch schlecht hörte. Aber es war wie eine Erlösung, dass wir nicht mehr auf der Landstraße lagen. Die Unterkunft empfand man fast wie eine herrschaftliche Wohnung, zuerst noch etwas unbequem, aber wir dachten, es wird schon alles werden.

Soweit der Bericht von Friedrich Schmidt sen. über die Flucht im Februar 1945 aus Pammin. Als sie aufbrachen, waren der Vater 62 Jahre und die Mutter 54 Jahre alt.

Hedwig Schmidt fand, nachdem sie von Stettin aus nach Dresden gefahren war, Dresden in Schutt und Asche vor. Sie wurde deshalb auch gleich weiter beordert. Wie es das Schicksal wollte, schickte man sie auf die Insel Rügen. Weder die Eltern noch die Tochter konnten den jeweiligen Aufenthaltsort der anderen erahnen. Am 7.März erfuhr die Tochter durch eine Bekannte, Anna Krüger, dass die Eltern in Binz angekommen waren. Sie bekam von ihrer Dienststelle fünf Tage Urlaub, sodass sie mit ihrer Freundin Hilde Bartz, die in Poseritz verbliebenen Sachen holen konnte. Die Eltern hatten damit die Sachen, die sie von zu Haus hatten mitnehmen können, wieder zusammen. Dennoch war es doch nur wenig, dass sie hatten retten können. Sie hatten sich mit dem Verlust abzufinden.