Die 20er und 30er Jahre

Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre wurden die Zeiten jedoch schlechter. Die Handwerker hatten weniger zu tun, da die Aufträge ausblieben. Es gab immer mehr Arbeitslose. Die verschlechterte wirtschaftliche Lage wirkte sich auch auf das Dorfleben aus. Wirtschaftliche Schwierigkeiten plagten so manchen Dorfbewohner. Immer mehr arbeitslose Handwerksgesellen baten bei den Handwerkern im Dorf um einen sogenannten Zehrpfennig. Kesselflicker, Bärentreiber und Scherenschleifer durchzogen die Dörfer. Auch umherziehende Sinti und Roma, damals noch allgemein als Zigeuner bezeichnet, wurden nun zunehmend als Bedrohung empfunden. So große Not, wie die Bevölkerung der Stadt und Industriebezirke hat die Landbevölkerung jedoch nicht gelitten, da die Landwirtschaft im Nebenerwerb die Lebensgrundlage sicherte.

Von den politischen Auseinandersetzungen jener Zeit war im Dorfe wenig zu spüren. Bei den sich in diesen Jahren oft wiederholenden Wahlen gab es kaum eine solche Vielfalt von Parteien im Dorfe, wie es sonst in der damaligen Zeit überall üblich war. Direkt einer Partei gehörten nur wenige Dorfbewohner an. Die große Mehrheit war jedoch deutschnational eingestellt. Besondere Verehrung empfand man für den Reichspräsidenten Hindenburg. Vor 1933 waren Stimmen für die extremen Parteien KPD und NSDAP eine Seltenheit im Dorf. Nach 1933 fand jedoch auch eine Umorientierung der Dorfbevölkerung statt. Das hatte verschiedene Gründe. Die wirtschaftlichen Verhältnisse verbesserten sich zusehends, so bekamen die Bauern zur Anschaffung von Maschinen zinsgünstige Kredite. Die Arbeitslosenzahl ging zurück und bald gab es im Dorf kaum mehr Arbeitslose. Die Lebensbedingungen für die Leute auf den Gütern verbesserten sich.

Tanz unter dem Maibaum
Tanz unter dem Maibaum

Alte Bräuche lebten wieder auf und neue kamen hinzu. Auch für die Kinder und Jugendlichen schien eine bessere Zeit angebrochen. Ohne die geringste Ahnung von den Zielen der NSDAP waren die Jungen im Jungvolk der Hitlerjugend. Sie waren mehrheitlich begeistert von den Fahrten, Geländespielen und Festen. Weitaus zurückhaltender war die ältere Generation. Sie waren zwar eingenommen von den wirtschaftlichen Erfolgen jener Zeit, misstrauten aber den neuen braunen Herren. So erfolgte der Eintritt in die Partei nur zögerlich. Es gab verhältnismäßig wenig Mitglieder in der NSDAP. Um dem Druck zu entgehen, wählten viele Dorfbewohner den Eintritt in eine Nebenorganisation, wie zum Beispiel der Arbeitsfront oder anderen Berufs- und Standesorganisationen. Das Leben im Dorf ging ansonsten jedoch seinen gewohnten Gang. Die Arbeit nahm die Bewohner so sehr in Anspruch, dass sie nur wenig Interesse an politischen Aktivitäten hatten. Dennoch gehörten auch in Pammin Aufmärsche in Uniform nun zum Dorfbild.